Badbrunnen
Fragt man im Dorf die älteren Leute, woher der Badbrunnen seinen Namen habe, so bekommt man stets die Auskunft, daß Kinder seit eh und je im Sommer in seinen Brunnentrögen geplanscht hätten; daher käme wohl die Bezeichnung Badbrunnen. Das Fleckenlagerbuch von 1570 gibt uns eine einleuchtendere Auskunft. Dort finden wir folgendes: »
Daniel Wanner, Bader, gibt außer seinem Haus und Badstube, weiches nicht weiter als zum Dachtrauf reicht, jährlich dem Flecken Zins an Geld: 5 Schilling, 2 Heller. Vorstehender Bader ist angewiesen und schuldig, zu geben in der Woche fürderhin ein Bad. Er soll die Badstuben mitsamt dem Zubehör in Ehren und Treue führen. Er soll die Leute auch je nach Notdurft scheren, schröpfen und massieren und zwar ungefähr so, wie es bisher auch der Brauch war. In Deicheln soll er den Brunnen in das Bad leiten, so oft er es nötig hat. Und wenn Badtag ist und jemand ihm das Wasser hinwegtragen möchte, so dass er selbst zu wenig Wasser hat, soll er das verhindern dürfen.«
Wörtlich heißt es dann weiter: »Item er soll Bad halten (wie obsteht), all Wochen ein Tag bei Straf 5 Schilling.«
Aus einer Randbemerkung geht hervor, dass das Bad dort gestanden haben muss, wo sich heute das Haus Hauptstraße 21 (Klos) befindet. Unser Badbrunnen hat also im Zusammenhang mit diesem 1570 genannten Badehaus seinen Namen erhalten. Er begegnet uns in alten Güterbüchern immer wieder und hat sich bis heute gehalten, wie so manche alte Flurbezeichnung unseres Dorfes und unserer Gemarkung. Ob Brunnensäule und Brunnentröge des heutigen Badbrunnens auch aus dieser Zeit stammen, ist sehr fraglich, zumindest die Brunnensäule dürfte jüngeren Datums sein.
Einer der beiden Brunnentröge wurde jedenfalls im Jahre 1875 vom Heergaßbrunnen an seinen jetzigen Platz versetzt.