Lebensmittelmarken und Bezugsscheine
Von den ersten Kriegstagen an wurden Lebensmittel, Bekleidung, Brennstoffe und viele andere Dinge rationiert. Jeder erhielt Lebensmittelkarten und eine Reichskleiderkarte mit wo Punkten. Für den Erwerb einer Wäschegarnitur benötigte man zum Beispiel 12 Punkte. Schuhe und Brennstoffe sowie Fahrradschläuche und Mäntel gab es nur auf Bezugsscheinen. Beim Bürgermeisteramt mussten diese beantragt werden. Das Kreiswirtschaftsamt in Reutlingen entschied über die endgültige Zuteilung. So blieb es auch nach dem Umsturz. Die Waren wurden zuerst noch knapper, die Lebensmittelrationen noch kleiner. Der Schwarzhandel blühte; Geld spielte kaum noch eine Rolle; Butter, Eier, Speck und Schinken, sowie Kartoffeln und Mehl waren beliebte Tauschobjekte. Der Bauer war König.
Eine amerikanische Zigarette kostete 5 Mark, ebenso viel kostete ein Feuerstein fürs Feuerzeug; für einen kleinen Taschenkamm bezahlte man 12. Mark.
Die größte Not litten die aufwachsenden Kinder. Wir dürfen den USA noch heute dafür danken, dass sie den Hunger der Kleinen durch die von ihnen eingeführte Schulspeisung ein wenig zu lindern versuchten. Täglich in der großen Pause gab es einige Kochlöffel voll Milchbrei, einen Eintopf oder Keks oder Schokolade. Die amerikanische Besatzungsbehörde machte die Lieferung der Lebensmittel davon abhängig, dass von den Kindern keine Beiträge eingezogen werden durften. Zu Weihnachten gab es Sonderspeisungen. 250 Schulkinder erhielten jeweils 200 g Keks und 100 g Schokolade.
Aber auch die bedürftigen Erwachsenen wurden gelegentlich mit reichen Lebensmittelspenden aus den USA bedacht. Dort hatten sich nach dem zweiten Weltkrieg 25 Wohltätigkeitsorganisationen zusammengeschlossen, die im Auftrag Privater Millionen von Care-Paketen mit Lebensmitteln und Kleidern nach Europa sandten und dazu beitrugen, die Not der Nachkriegsjahre in unserem Lande ein wenig zu mildern. Im Juli 1948 erfolgte endlich die langersehnte Währungsreform. Jeder Bürger erhielt als Startgeld 4o Deutsche Mark ausbezahlt. Die auf den Banken liegenden Vermögen wurden im Werte von 10:1 eingetauscht (10 RM gleich 1 DM).
Bald füllten sich die Läden mit jahrelang entbehrten Waren. Das Leben ging wieder aufwärts.
Mit Hilfe des Marshallplanes gelang es unserem Lande, sich nach und nach von den Schlägen des Krieges zu erholen. Heute zählt es wieder zu den führenden Industriemächten der Erde.
Für 4 Wochen gab es im Februar 1948 folgende Lebensmittel (in Gramm):